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Tinnitus Ursachen im Überblick: Stress, Halswirbelsäule und weitere Auslöser

Neben psychischen Ursachen können auch körperliche Probleme oder Erkrankungen zu störenden Ohrgeräuschen führen. Dabei sind Ohrenerkrankungen wie zum Beispiel eine Mittelohrentzündung besonders häufig für einen akuten und in einigen Fällen auch für einen chronischen Tinnitus verantwortlich.

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Extreme Lärmeinwirkungen und Ohrenentzündungen können ebenso einen Tinnitus begünstigen wie Verletzungen des Ohres oder des Trommelfelles, eine drohende Schwerhörigkeit oder auch eine Verstopfung des Gehörganges. Der häufigste Grund für eine solche Verstopfung ist der sogenannte Ohrenschmalzpfropf. Dieser kann unter anderem durch eine unzureichende Pflege und Sauberkeit entstehen. Dieser Pfropf verursacht im ersten Schritt eine dumpfe Wahrnehmung der Umgebungsgeräusche und kann im zweiten Schritt zu einem Tinnitus führen.

Des Weiteren kann der Gehörgang durch Reste von Wattestäbchen verstopft sein. Zudem kann eine zu penible Reinigung dazu führen, dass zu viel von dem schützenden Ohrenschmalz entfernt wird und Keime oder Bakterien ungehindert in das Ohr eindringen – was Infektionen und Entzündungen begünstigt. Eine Entzündung des Gehörgangs, die häufig Ursache für einen Tinnitus ist, kann auch entstehen, wenn man sehr häufig in kaltem und gechlortem Wasser schwimmt. Darüber hinaus kann Chlor die Entstehung von Exostosen begünstigen. Dabei handelt es sich um eine infektiöse Knochenwucherung, welche die Schallweiterleitung behindert und somit zu Ohrgeräuschen führt.

Tinnitus durch physische Ursachen

Die störenden Ohrgeräusche können auch auf Probleme mit der Halswirbelsäule, dem Kiefer oder dem Gehirn zurückzuführen sein. So kann der Tinnitus beispielsweise durch ein Schleudertrauma oder einer Verletzung der Wirbelsäule entstehen. Ebenso können altersbedingte Verschleißerscheinungen im Hals- und Nackenbereich eine Ursache für die Entstehung von Tinnitus sein.

Tinnitus Schmerzen bei Mann Ohren© Image Point Fr

Die betroffenen Personen nehmen hier in den meisten Fällen eine Veränderung der Ohrgeräusche wahr, sobald sie den Kopf hin und her bewegen. Darüber hinaus kann eine häufig verkrampfte Nacken- und Schultermuskulatur zu Ohrgeräuschen führen, da die Nerven in diesen Körperbereichen direkt mit der Halswirbelsäule und somit auch mit den Hörarealen im Gehirn verbunden sind.

Sollten sich die Ohrgeräusche deutlich verändern, sobald man den Mund beziehungsweise das Kiefergelenk bewegt, könnten Kiefer- oder Zahnprobleme die Ursache für den Tinnitus sein. Neben einer Fehlstellung des Gebisses und altersbedingten Abnutzungserscheinungen des Kiefergelenkes kommen auch verspannte Kaumuskeln als mögliche Ursache infrage, da der gesamte Kieferbereich sehr eng mit den sogenannten Ohrräumen verbunden ist.

Bruxismus (oder auch nächtliches Zähneknirschen) weist zwar auf eine mögliche seelische Belastung hin, gilt jedoch nur bedingt als Ursache für einen Tinnitus. Im Gehirn selbst können Tumore oder multiple Sklerose (kurz MS) die Entstehung eines Tinnitus begünstigen. Allerdings kommt es hier darauf an, welche Bereiche des Gehirns beziehungsweise des zentralen Nervensystems genau betroffen sind.

Tinnitus durch psychische Ursachen

Wie bereits erwähnt, kann ein Tinnitus durch verschiedenste Ursachen hervorgerufen werden. Dabei spielen auch psychische Belastungen eine große Rolle. Laut einer Umfrage des Magazins Apotheken Umschau gehen rund ein Viertel der Menschen mit einem chronischen Tinnitus davon aus, dass Stress der Auslöser für die Ohrgeräusche gewesen ist.

Tinnitus Foto: © Andrey_Popov

Stress kann sich sowohl in körperlicher als auch in seelischer Form bemerkbar machen und gilt bislang als eine der Hauptursachen für einen Tinnitus. Neben dauerhaftem Stress können jedoch auch andere psychische Faktoren die Entwicklung eines Tinnitus begünstigen. Im Rahmen der Umfrage gaben einige Tinnitus-Patienten beispielsweise an, dass vor dem ersten Auftauchen der Ohrgeräusche ein Familienmitglied verstorben war. Die so entstandene seelische Belastung führte dann zu dem Tinnitus.

  • Stress
  • Schlafprobleme
  • Konzentrationsstörungen
  • Angst und Depression
  • Überempfindlichkeit bei lauten Geräuschen (Hyperakusis)

Darüber hinaus können Tinnitus-Symptome auch entstehen, wenn man seinem Körper zu selten eine Auszeit gönnt. Wer zum Beispiel beruflich oft verreisen muss, sollte stets darauf achten, dass es ausreichend Ruhephasen gibt. Sport und Entspannungsübungen wie Autogenes Training oder die progressive Muskelrelaxation reduzieren den psychischen Druck – wodurch gleichzeitig auch das Tinnitus-Risiko sinkt. In Kombination mit dauerhaftem Stress können durch einen Tinnitus negative Begleiterscheinungen entstehen. So leiden einige Betroffene auch an Schlaflosigkeit oder -störungen, Konzentrationsproblemen oder in einigen Fällen auch an ernsthaften seelischen Erkrankungen, wie beispielsweise Angstzuständen oder Depressionen. Wichtig ist, die Krankheit als Signal zu verstehen, das eigene Leben verändern zu müssen.

Tinnitus-Ursache: Schwerhörigkeit und Hörsturz

Menschen, die von einer Lärm- oder Altersschwerhörigkeit betroffen sind, klagen häufig ebenfalls über störende Ohrgeräusche. Mittlerweile ist bekannt, dass diese Formen der Schwerhörigkeit tatsächlich sehr eng mit dem chronischen Tinnitus verknüpft sind.

Häufig berichten schwerhörige Menschen, dass bereits einige Wochen nach der Erkrankung auch ein Tinnitus einsetzt. Beide Erkrankungen lassen sich in vielen Fällen allerdings sehr gut mit einem Hörgerät behandeln. Das Hörgerät erleichtert der betroffenen Personen nicht nur das Hören an sich, sondern minimiert gleichzeitig auch die Stärke der Ohrgeräusche.

Schwerhörigkeit Hörsturz Foto: © edwardolive

Eine weitere bekannte Ursache für einen akuten Tinnitus ist der Hörsturz. Dieser tritt meist sehr plötzlich auf und betrifft häufig nur ein Ohr. Die spontane Hörminderung wird oftmals von Schwindelgefühlen, Kopfschmerzen und einem unangenehmen Druck im Ohr begleitet.

Der Hörsturz kann sich zwar relativ schnell wieder legen, sollte jedoch sehr ernst genommen werden und in jedem Fall von einem HNO-Arzt untersucht werden (auch wenn er bereits nach wenigen Tagen wieder verschwunden ist). Ein Hörsturz kann zu einer permanenten Schwerhörigkeit und einem chronischen Tinnitus führen. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert möglichst frühzeitig einen Hals-Nasen-Ohren Arzt aufzusuchen.

Ohrgeräusche durch Medikamente

Medikamente, die den Blutdurchfluss im Körper verändern, können die Entstehung eines Tinnitus begünstigen. Schmerzmittel wie Aspirin, Reuhma -oder Bluthochdruckmedikamente können so einen Einfluss auf Tinnitus-Symptome haben. Aus diesem Grund empfiehlt es sich den Beipackzettel ausführlich durchzulesen und bei eventuellen Fragen in Bezug auf die Nebenwirkungen den behandelnden Arzt zu kontaktieren. Darüber hinaus sollte man Medikamente auch dann keinesfalls eigenhändig absetzten, wenn diese laut Beipackzettel einen Tinnitus begünstigen können. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es allerdings nur wenige Medikamente, die nachweislich zu einem Tinnitus geführt haben.

Medikamente Foto: © HeungSoon / Pixabay

Neben einigen Schmerz- können auch Rheumamedikamente zu den störenden Ohrgeräuschen führen. Hier sind jedoch nur sehr wenig Fälle bekannt. Zudem handelte es sich stets nur um eine vorübergehende Einschränkung des Hörvermögens. Bei einer sehr hohen Dosierung des Wirkstoffes Acetylsalicylsäure (ab 2.000 Milligramm) können ebenfalls vorübergehend Ohrgeräusche auftreten. Des Weiteren steht das Malaria-Mittel Chloroquin in Verdacht einen akuten Tinnitus herbeiführen zu können. Die trizyklischen Antidepressiva, welche häufig bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, können ebenso einen Tinnitus begünstigen wie verschiedene wassertreibende Mittel (Diuretika). Ebenso sollte man bei der Einnahme von ACE-Hemmern, Betablockern und anderen Bluthochdruckmedikamenten stets auf die möglichen Nebenwirkungen achten und mit seinem Arzt besprechen.

Morbus Menière-Krankheit als Ursache für Tinnitus

Bei der sogenannten Morbus Menière-Krankheit handelt es sich um eine eher seltene Erkrankung des Innenohres. Zu den bekannten Leitsymptomen dieser Krankheit zählt auch der Tinnitus. Die Menière-Krankheit tritt häufig in Schüben auf und wird dabei von Drehschwindel, Übelkeit und Erbrechen begleitet. Die medizinische Behandlung wird in der akuten Phase hauptsächlich mit Medikamenten durchgeführt. Im späteren Heilungsverlauf nehmen die betroffenen Patienten häufig an Therapiesitzungen teil. Die Menière-Krankheit ist an sich zwar heilbar, doch kann der Tinnitus trotzdem auch nach der erfolgreichen Behandlung bestehen bleiben.

Seltene Tinnitus-Ursachen

Das sogenannte Akustikusneurinom ist eine weitere bekannte Ursache für einen Tinnitus. Dieser gutartige Tumor, der direkt an dem Hörnerv wächst, wird häufig von den störenden Ohrgeräuschen begleitet. Der Tinnitus entsteht dadurch, dass das Akustikusneurinom auf den Hörnerv drückt und so die Verarbeitung der Schalleindrücke behindert.

Genetik DNA Foto: © vitstudio

Ein Tinnitus kann in sehr seltenen Fällen auch durch stark veränderte Druckverhältnisse hervorgerufen werden. Zum einen kann ein Unterdruck im Mittelohr (auch Baro-Krankheit genannt) zu Tinnitus-Symptomen führen. Zum anderen gilt die sogenannte Druckluftkrankheit (auch Caisson-Krankheit) als Tinnitus-Ursache. Hier belastet der Überdruck im Innenohr das Hörsystem derart, dass die Ohrgeräuschen entstehen. Ein Tinnitus kann sich auch durch zu starken Überdruck beim Tauchen entwickeln.

Eine weitere seltene Erkrankung, die als Ursache für einen Tinnitus gilt, ist die Otosklerose. Durch diese Erkrankung verknöchert nach und nach das gesamte Mittel- und Innenohr. Dieser Prozess ist zwar schleichend, kann jedoch bereits nach kurzer Zeit zu einem Tinnitus und sogar zu einer vollkommenen Taubheit führen. In einigen wenigen Fällen können die Ohrgeräusche auch durch eine Erkrankung des zentralen Nervensystems oder durch verschiedene Stoffwechsel- und Nierenkrankheiten beeinflusst werden. Der Zusammenhang ist bis zum aktuellen Zeitpunkt zwar medizinisch noch nicht belegt, doch die psychische Belastung, die durch diese Erkrankungen entsteht, kann einen Tinnitus begünstigen.

Ursachen eines objektiven Tinnitus

Der objektive Tinnitus, der nicht nur von dem Patienten selber, sondern ebenfalls von Außenstehenden gehört werden kann, beruht häufig auf Erkrankungen der Venen und Arterien. So kann beispielsweise eine Verengung oder eine Missbildung der Gefäße dazu führen, dass der Betroffene seinen eigenen Blutfluss hören kann. Ebenfalls werden die objektiven Ohrgeräusche durch eine Hämangiome (Blutschwämme), eine Tubenfunktionsstörungen oder durch eine Veränderung im Blutstrom der Halsvenen hervorgerufen.

  • Verengte Halsvenen
  • Bluthochdruck
  • Tubenfunktionsstörungen
  • Hämangiome (Blutschwämme)
  • Gefäßerkrankungen
  • Gaumensegelnystagmus
  • Tumor im Ohr

Besonders häufig leiden die Tinnitus-Patienten jedoch an Bluthochdruck, Blutniederdruck (Hypotonie) und Blutarmut (Anämie). Diese Erkrankungen können bereits seit Jahren bestehen, ohne das die betroffene Person davon beeinträchtigt wurde. Sollte man bereits wissen, dass man an einer der genannten Krankheiten leidet, empfiehlt es sich bereits bei dem kleinsten Verdacht auf einen Tinnitus den behandelnden Arzt aufzusuchen. In einigen Fällen wird ein Bluthochdruck oder ein zu niedriger Blutdruck jedoch erst durch die auftretenden Ohrgeräusche erkannt.

Bildquellen: Shutterstock

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