- Startseite
- Ratgeber
- Mit Hörgeräten Musik hören – Wissenswertes zu Musik optimierten Hörgeräten
Mit Hörgeräten Musik hören – Wissenswertes zu Musik optimierten Hörgeräten
Kürzlich wurden Studien zur Optimierung von Hörgeräten für das Musikhören durchgeführt. Obwohl Hörgeräte sich von Jahr zu Jahr technologisch weiterentwickelt haben, um die Spracherkennung zu verbessern, ist die Musikverarbeitung eine besondere Herausforderung.
Das richtige Lied kann dazu führen, dass man sich an Situationen, Gefühle und Emotionen aus früheren Zeiten erinnert. Von Bruno Mars bis Beethoven erstreckt sich die Liebe zur Musik über Generationen, egal ob Sie ein Musiker sind oder einfach gerne zu einem eingängigen Lied im Auto mitsingen. Für Menschen mit Hörgeräten ist dies allerdings ein häufiges Problem. Denn Sie haben die Fähigkeit verloren, Ihre Lieblingsmusik zu hören oder zumindest zu genießen. Viele Menschen mit Hörgeräten unterlassen es, Musik zu hören, weil sie nicht gleich klingt und tatsächlich unangenehm sein kann.
Musik unterscheidet sich von der menschlichen Sprache dadurch, dass sie tonale Unterschiede und einen größeren Dynamikbereich als die menschliche Stimme aufweist. Hörgeräte müssen vor allem für hohe Frequenzen angepasst zu werden, um die Sprachwahrnehmung zu maximieren.
Für das Hören von Musik sind allerdings die niedrigeren Frequenzen am wichtigsten. Für Musik optimierte Hörgeräte müssen in der Lage sein, sich an Audiosignale mit großem Dynamikbereich ohne Verzerrung und einen breiten Frequenzbereich anzupassen. Damit Musikliebhaber mit einem Hörverlust klarer hören können, gibt es verschiedene Möglichkeiten um die Qualität des Musikhörens zu maximieren.
Sind Hörgeräte zum Musikhören überhaupt geeignet?
Das Problem bei Hörgeräten ist, dass sie die Sprache verstärken sollen und nicht zum Musik hören konzipiert wurden. Hörgeräte wurden nicht für das vielfältige Klangspektrum und den großen Dynamikumfang der Musik entwickelt. Die menschliche Sprache liegt im Allgemeinen zwischen 30 Dezibel und 85 Dezibel, was eine Bandbreite von etwa 50 Dezibel ergibt.
Musik hat jedoch eine Bandbreite von mehr als 100 Dezibel. Hörgeräte sind einfach nicht dafür ausgelegt, einen so breiten Klangbereich effizient zu verarbeiten. Personen, die Hörgeräte verwenden, müssen die Hoffnung jedoch nicht aufgeben. Die meisten Hörgeräteträger entfernen Ihre Hörgeräte, um Musik zu hören, da sie das Hörerlebnis mit den vorhandenen Hörhilfen oft als unangenehm empfinden. Sie können jedoch auch andere Schritte unternehmen.
Für Musik optimierte Hörgeräte – Die Bluetooth-Technologie
Es gibt viele Diskussionen darüber, welche Marken und Modelle die besten Hörgeräte sind. Im Allgemeinen kann jedes Hörgerät mit mehreren Programmen mit einer Musikeinstellung konfiguriert bzw. vom Akustiker programmiert werden. Viele Hersteller von Hörgeräten bieten auch eigene Zusatzgeräte oder Technologien an, die die Qualität der Audiowiedergabe von externen Geräten erhöhen.
Ein Beispiel hierfür ist der Oticon Streamer, der es Menschen mit Oticon-Hörgeräten ermöglicht, fernzusehen, zu telefonieren und mit nur einem Tastendruck Musik klarer zu hören. Mit diesem Zusatzgerät können Sie, wie bei anderen Geräten auf dem Markt, über eine Kabelverbindung oder per Bluetooth Radio oder Musik aus Ihrem MP3-Player hören, wodurch Ihre Hörgeräte zu Kopfhörern werden. Der Oticon Streamer lässt sich in wenigen Schritten an Ihre Musikgeräte oder Ihre Musikanlage anschließen. Sprechen Sie mit Ihrem Hörgeräteakustiker, um herauszufinden, welches Zubehör oder Programm mit Ihrem Hörgerät kompatibel ist.
Eine der wichtigsten Technologien bei Hörgeräten, um die Qualität der Audiowiedergabe von externen Musikgeräten zu erhöhen, ist die Bluetooth-Technologie. Ein wesentlicher Qualitätsunterschied entsteht dadurch, wie sie Musik mit Ihrem Hörgerät hören. Hören Sie die Musik, die aus einer Anlage kommt, im freien Raum oder übertragen Sie die Musik per Bluetooth direkt an den Prozessor ihres Hörgerätes drahtlos? Die Qualitätsunterschiede sind wie Tag und Nacht. In letzterem Fall, gibt es keine Verzerrungen und kein Hintergrundrauschen, die Musik wird direkt und ungefiltert an das Hörgerät übertragen. Wenn Sie ein Musikliebhaber sind und Ihnen Musik wichtig ist, sollten Sie die Anschaffung eines Hörgeräts mit Bluetooth und „Made for iPhone“ Zertifizierung in Erwägung ziehen.
Diese Optimierungen kann Ihr Hörgeräteakustiker vornehmen
Nahezu jedes Hörgerät kann mit einer Musikeinstellung konfiguriert werden. Nachfolgend finden Sie einige Anpassungen, die Ihr Hörgeräteakustiker an Ihren Hörgeräten vornehmen kann, um Ihr Hörerlebnis zu verbessern.
Hinweis: Wenn Sie keine Musik mehr hören, kehren Sie am besten zu Ihrem normalen Hörprogramm zurück, da eine auf Musik optimierte Programmeinstellung das Sprachverständnis verschlechtert.
1. Feedback-Reduktionssystem: Häufig umfasst Musik Flöten- und Pianotöne oder andere hochfrequente Töne, die das Hörgerät mit Störgeräuschen verwechseln kann. Wenn integrierte Rückkopplungssysteme versuchen, diese Töne zu unterdrücken, führt dies zu einem Artefakt oder einer Verzerrung. Aus diesem Grund sollte das Rückkopplungsreduktionssystem Ihres Hörgerätes bei einem vom Akustiker eingestelltem Musikprogramm deaktiviert sein.
Durch das Deaktivieren des Rückkopplungsreduktionssystems klingt die Musik klarer. Wichtig zu wissen ist: Wenn Sie keine Musik mehr hören, sollten Sie das Programm wechseln, da die Wahrscheinlichkeit einer Rückkopplung erhöht wird, wenn dieses Programm in anderen Hörsituationen verwendet wird. Wenn Sie die Funktion über eine App selbst ein -und ausstellen können, sollten Sie das Feedback-Reduktionssystem erneut aktivieren, wenn Sie mit dem Musik Hören fertig sind.
2. Geräuschreduzierung: Geräuschreduzierungssysteme sind eine weitere Ursache von Klangveränderungen beim Musikhören. Hörgeräte werden häufig so programmiert, dass sie Hintergrundgeräusche reduzieren, um ein besseres Sprachverständnis zu ermöglichen. Im Gegensatz dazu besteht Musik immer auch aus Hintergrundmelodien, die vom Hörgerät mit Hintergrundgeräuschen verwechselt und durch ein Algorithmus zur Geräuschreduzierung reduziert werden. Bestimmte musikalische Klänge, wie beispielsweise Akkorde einer Background-Gitarre, werden für Hintergrundgeräusche gehalten.
Durch Deaktivieren der Rauschunterdrückungsfunktion nehmen Ihre Hörgeräte alle Elemente der Musik wieder als Musik und nicht als Lärm wahr. Daher sollte bei einem vom Hörgeräteakustiker eingestellten Musikprogramm die Rauschunterdrückungsfunktion deaktiviert sein, um eine Verringerung der Amplitude zu vermeiden, die den Musikhörgenuss beeinträchtigen würde. Die Geräuschreduzierung ihres Hörgerätes hilft Ihnen dabei, Gespräche in einer lauten Umgebung wie einem Restaurant oder auf einer Party gut zu verstehen. Sie sollten die Funktion wieder einschalten oder das Programm wechseln, wenn Sie das Musikhören beendet haben.
3. Niederfrequenzbereich : Musik spielt sich häufig bei niedrigeren Frequenzen ab als die, die wir zum Verstehen von Sprache verwenden. Ihr Musikprogramm muss so eingestellt sein, dass es einen erweiterten Bereich tiefer Frequenzen verstärkt. Fast alle Hörgeräte können heutzutage auch so eingestellt werden, dass sie einen erweiterten Bereich tiefer Frequenzen verstärken. Für Sprache müssen Hörgeräte auf hochfrequente Töne eingestellt sein. In der Musik sind jedoch die niedrigen Frequenzen am wichtigsten. Glücklicherweise kann fast jedes Paar von Hörgeräten mit einer „Musikeinstellung“ konfiguriert werden, die viele der automatischen Funktionen deaktiviert und den Anpassungsaufwand für den Hörgeräteakustiker reduziert. Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Hörgeräte wieder auf ihre normale Einstellung zurückgesetzt werden, wenn Sie das Musikhören beendet haben.
4. Omnidirektionale Mikrofone: Zum Verständnis der Sprache sind Ihre Hörgerätemikrofone häufig auf den Richtungsmodus eingestellt, um Hintergrundgeräusche und Geräusche aus Gesprächen hinter Ihnen zu unterdrücken. Wenn Sie Musik hören möchten, sollte Ihr Hörgeräteakustiker die Mikrofone auf den omnidirektionalen Modus einstellen. Omnidirektional bedeutet, dass die Hörgerätemikrofone eine kugelförmige Richtcharakteristik haben. Die akustischen Signale werden so aus allen Richtungen gleichgewichtig aufgenommen, was das reichhaltigste Hörerlebnis bietet.
5. Wide Dynamic Range Compression (WDRC) : Ein weiteres Problem beim Musikhören mit Hörgeräten ist die intelligente Funktion „Wide Dynamic Range Compression“ (WDRC). Die Funktion eignet sich gut für Sprache und macht einen breiteren Bereich von Klangintensitäten für den Benutzer hörbar. Der Algorithmus macht leise Töne lauter und laute Töne leiser. Die Verstärkung solcher Geräusche kann den Hörgeräteträger in ruhigen Situationen und beim Musikhören stören. Die lauten und leisen Töne werden in einem engeren Bereich zusammengedrückt, wodurch sich die empfundene Lautstärke insgesamt erhöht. Die Abstufungen der Lautstärke zwischen verschiedenen Instrumenten in einem Musikstücken wird reduziert. Dadurch wird die Musik zum Lärm.
Studien und Untersuchungen
Eine von der Universität Leeds durchgeführte Studie versuchte zu ermitteln, wie sich ein Hörverlust auf das Musik hören auswirkt. Es wurde untersucht, wie Menschen in einer Vielzahl von musikalischen Situationen Hörgeräte verwenden. Funktionieren Hörgeräte bei einer Sinfonie oder einem Rockkonzert anders? Wie funktionieren sie beim Hören von Musik im Internet, in der Wohnung oder im Auto.
Durch die Kombination von Hörtestdaten mit sozialen und psychologischen Daten hofften die Forscher, das Hörerlebnis beim Musikhören zu verbessern. Die Forscher hofften, die Ergebnisse aus Interviews und Umfragen nutzen zu können, um Probleme beim Musikhören zu identifizieren und damit Möglichkeiten zur Verbesserung der vorhandenen Hörgerätetechnologie zu finden. Die Informationen sollten auch Hörgeräteakustiker helfen, ihre Kunden in Bezug auf das Musik Hören besser zu beraten.
Für die Studie hörten die Teilnehmer viele verschiedene Musikstücke von ganz einfachen Songs mit wenigen Musikinstrumenten bis hin zu komplexen Kompositionen mit ganzen Orchestern. Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass je weniger das Hörgerät die Audiosignale „verarbeitet“, desto besser klingt die Musik.
Fazit
Es ist wichtig zu verstehen, dass Hörgeräte im Allgemeinen für das Sprachverstehen und nicht zum Musik hören optimiert sind. Das bedeutet jedoch nicht, dass Sie mit Ihren Hörgeräten keine Musik hören können. Mit den modernen, programmierbaren Hörgeräten von heute kann Ihr Hörgeräteakustiker ein Programm anpassen, das Ihr Hörerlebnis speziell für den Musikgebrauch verbessert. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Wünsche mit Ihrem Hörgeräteakustiker zum Zeitpunkt des Kaufs, der ersten Programmierung und in fortlaufenden Nachsorgeterminen besprechen.
Um die Musik zu verarbeiten, werden bei modernen Hörgeräten bereits so viele Verarbeitungsstufen durchlaufen, dass Verzerrungen unvermeidlich sind. Sie brauchen deshalb in jedem Fall ein eigenes Musikprogramm. Es kann auch sein, das Sie mit weniger ausgefeilten Hörgeräten, also einfache Kassengeräte, besser Musikhören können als mit einem Hörgerät das mehrere Tausend Euro an Zuzahlung kostet. Im Gegensatz zur älteren analogen Technologie wandelt ein digitales Hörgerät den Ton in einen binären Code um, der dann verarbeitet wird.
Moderne Hörgeräte werden durch diese Art der Informationsverarbeitung beim Thema Musik völlig überfordert, was zu Verzerrungen führt. Fragen Sie unbedingt Ihren Hörgeräteakustiker, welche Hörgeräte zum Musikhören am besten geeignet sind. Er kann Sie auch beraten, wie die Einstellungen Ihres Hörgerätes geändert werden müssen oder ein Musikprogramm für Ihr vorhandenes Hörgerät programmieren.