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Schwerhörigkeit bei Frauen und der Zusammenhang mit häufigen Erkrankungen
Trotz körperlicher Unterschiede zwischen Männern und Frauen teilen beide Geschlechter viele der gleichen gesundheitlichen Probleme. Herzkrankheiten und Krebs sind für mehr als 200.000 Todesfälle pro Jahr in Deutschland verantwortlich, und Depressionen betreffen mehr als 350 Millionen Männer und Frauen weltweit.
Schätzungsweise 10 Millionen Deutsche haben einen gewissen Grad an Hörverlust. Männer sind dabei doppelt so häufig von Schwerhörigkeit betroffen wie Frauen.
Im Folgenden geben wir Ihnen einen Überblick über die fünf häufigsten Gesundheitsprobleme bei Frauen und zeigen den Zusammenhang zum Thema Schwerhörigkeit auf.
1. Herzkrankheiten und Schwerhörigkeit
Herzkrankheiten sind die häufigste Todesursache bei Frauen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfall sind für einen von drei Todesfällen pro Jahr bei Frauen verantwortlich. 80 Prozent dieser Todesfälle könnten durch eine Änderung der Lebensweise, wie z.B. Raucherentwöhnung, Gewichtsabnahme und einen aktiven Lebensstil, verhindert werden.
Wenn Sie an einer Herzerkrankung leiden, wird Ihre Herzgesundheit bereits überwacht. Wenn nicht, kann Ihre Hörgesundheit ein Indikator für bevorstehende Herz-Kreislauf-Probleme sein. Amerikanische Forscher fanden heraus, dass bestimmte Audiogrammmuster eng mit einer zerebrovaskulären und peripheren arteriellen Herzerkrankung korrelieren.
Die Studie, die in der Online-Ausgabe des Laryngoscope veröffentlicht wurde, fand einen signifikanten Zusammenhang zwischen Niedrigfrequenz-Hörverlust und kardiovaskulären Erkrankungen und deren Risikofaktoren. Die Ergebnisse veranlassten die Autoren zu der Empfehlung, Patienten, bei denen ein tieffrequenter Hörverlust diagnostiziert wird, als gefährdet für kardiovaskuläre Erkrankungen anzusehen und entsprechenden zu testen.
2. Brustkrebs und Schwerhörigkeit
Während sowohl Männer als auch Frauen an Brustkrebs erkranken können, ist die Krankheit bei Frauen wesentlich häufiger. Krebserkrankungen des Ohrs, des Gehirns, der Brust, der Lunge und der Niere können zu Hörverlust führen. Bestimmte Medikamente, die zur Krebsbehandlung eingesetzt werden, insbesondere die Cisplatin-Chemotherapie, können ebenfalls Tinnitus und Hörverlust verursachen.
Mediziner empfehlen, vor Beginn der Behandlung mit ototoxischen Medikamenten eine Basisuntersuchung des Gehörs und des Gleichgewichts durchzuführen. Wenn Sie sich aktuell einer Krebsbehandlung unterziehen, lassen Sie Ihr Gehör regelmäßig überwachen und sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt, wenn Sie Veränderungen an Ihrem Hörvermögen feststellen.
3. Osteoporose und Schwerhörigkeit
Osteoporose bedeutet „poröser Knochen“ und tritt auf, wenn der Körper zu viel und/oder zu wenig Knochenmasse verliert bzw. produziert. Schätzungsweise 6 Millionen Deutsche leiden an Osteoporose, 5 Millionen davon sind Frauen. Experten sagen, das liegt daran, dass Frauen typischerweise kleinere und dünnere Knochen haben als Männer. Wenn Sie sich der Menopause nähern, baut der Körper zudem Östrogen ab, ein Hormon, das die Knochen schützt.
Bei Osteoporose ist die Wahrscheinlichkeit, einen plötzlichen sensorineuralen Hörverlust zu entwickeln, um 76 Prozent höher, so eine Studie, die in der Online-Ausgabe des Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism veröffentlicht wurde. Andere Studien haben Zusammenhänge zwischen Osteoporose und einer schleichenden Schwerhörigkeit gefunden, insbesondere im Zusammenhang mit der Demineralisierung von Knochen im Mittelohr.
Fazit? Wenn bei Ihnen Osteoporose diagnostiziert wurde, achten Sie auch auf Ihre Hörgesundheit. Die meisten Fälle von plötzlichem sensorineuralen Hörverlust können gut behandelt werden, wenn sie innerhalb von zwei bis vier Wochen nach Auftreten zum Arzt gehen.
4. Depressionen und Schwerhörigkeit
Depressionen sind ein Zustand, von dem mehr als 10 Millionen deutsche Erwachsene betroffen sind. Frauen erleben aufgrund von entwicklungsbedingten, genetischen, hormonellen und gesellschaftlichen Problemen doppelt so häufig eine Depression wie Männer.
Sie tritt am häufigsten bei Frauen im Alter von 25 – 44 Jahren auf. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen mit Schwerhörigkeit – insbesondere Frauen – eine Depression entwickeln, ist doppelt so hoch wie bei Menschen ohne Hörverlust. Glücklicherweise sehen diejenigen, die sich wegen ihres Hörverlusts in Behandlung begeben, oft eine deutliche Verbesserung Ihrer Lebensqualität.
5. Autoimmunkrankheiten und Schwerhörigkeit
Frauen entwickeln häufiger als Männer Autoimmunkrankheiten, ein Zustand, bei dem das Immunsystem des Körpers gesunde Zellen angreift. Beispiele für Autoimmunkrankheiten, die mit Hörverlust in Verbindung gebracht werden, sind Diabetes, Anämie und rheumatische Arthritis.
Diabetes – etwa 11 Prozent der Frauen in Deutschland haben Diabetes. Bei Diabetikern ist die Wahrscheinlichkeit, einen Hörverlust zu entwickeln, doppelt so hoch wie bei der Normalbevölkerung, weil ein hoher Blutzuckerspiegel die winzigen Blutgefäße des Innenohrs beeinträchtigt.
Anämie – Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass anämische Personen doppelt so häufig einen sensorineuralen Hörverlust und eine kombinierte sensorineurale und konduktive Schwerhörigkeit entwickeln als Personen ohne diese Blutkrankheit.
Rheumatoide Arthritis – diese systemische Entzündungskrankheit betrifft häufiger Frauen als Männer. Eine kürzlich durchgeführte Studie kam zu dem Schluss, dass Menschen mit Rheumatoide Arthritis mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Hörverlust entwickeln.
Frauen und die Gesundheit des Gehörs
Frau zu sein bringt einzigartige körperliche Veränderungen mit sich, von denen jede einzelne das Hörvermögen beeinflussen kann.
Schwangerschaft – Eine kleine Anzahl von Frauen erleidet während der Schwangerschaft einen plötzlichen sensorineuralen Hörverlust. Wissenschaftler vermuten, dass dies durch Veränderungen im kardiovaskulären, hämatologischen und endokrinen System verursacht wird, die die Blutzirkulation in der Cochlea beeinträchtigen. Die Erkrankung ist selten und die meisten Frauen erlangen ihr Gehör nach der Entbindung wieder.
Wechseljahre – Laut einer Studie schwedischer Forscher könnte ein Rückgang des Östrogenspiegels eine Rolle bei der Schwerhörigkeit von Frauen in den Wechseljahren spielen. Sie fanden heraus, dass Frauen, die keine Hormonersatztherapie einnehmen, mit größerer Wahrscheinlichkeit einen Hörverlust entwickeln als Frauen, die eine Hormonersatztherapie einnehmen.
Wie Sie sehen können, hängt die Gesundheit des Gehörs eng mit vielen Erkrankungen zusammen, die bei Frauen häufiger vorkommen als bei Männern. Hörgeräte verbessern die Lebensqualität – und die Forschung zeigt, dass Frauen sich früher in Behandlung begeben und ihre Hörgeräte länger und regelmäßiger tragen als Ihre männlichen Kollegen.
Das ist eine gute Nachricht. Machen Sie den ersten Schritt: Suchen Sie einen Hörgeräteakustiker Ihres Vertrauens und lassen Sie Ihr Gehör jährlich untersuchen.