Schwerhörig durch iPhone und iPad? Alles zu Hörschäden durch In-Ear Ohrhörer
Immer mehr Menschen leiden unter einem Hörschaden. Für die Zukunft ist keine Besserung in Sicht, eher das Gegenteil ist der Fall. Nach einer Studie des „British MRC Institute of Hearing Research“ leiden weltweit über 700 Millionen Menschen an einem Hörverlust. Vor zwanzig Jahren waren es 440 Millionen Schwerhörige weltweit. Ein Grund für die zunehmende Anzahl an Hörschäden: Dauerbeschallung durch das iPhone und iPad.
Mehrere Gründe sind für den aktuellen Trend verantwortlich, ein wichtiger ist die demografische Entwicklung. Menschen werden immer älter. Das Gehör lässt jedoch im Alter stark nach, wodurch der Anteil der Personen mit einem Hörschaden insgesamt steigt. Hörverlust neigt dazu, das Leben mit einem breiten Pinsel zu übermalen, ganz gleich, wie alt man ist. Aber für junge Menschen, und insbesondere für Teenager, wirkt sich ein Hörverlust auf alles aus, von der Bildung über das soziale Leben bis hin zum Selbstvertrauen und der Berufswahl.
Hörverlust entsteht aufgrund von Krankheiten, Genetik, Medikamenten oder Verletzungen und überschreitet oft Generationengrenzen von den Jüngsten bis zu den Ältesten. Einen wesentlichen Einfluss haben auch externe Faktoren. Hierzu zählen z.B. eine laute Umgebung am Arbeitsplatz, Verkehrslärm oder exzessives Musik hören. Gesundheitsbedrohliche Lautstärken, die das Gehör schädigen, werden längst nicht mehr nur auf Konzerten oder in Diskotheken erreicht. Auch das iPhone und iPad können – trotz einer erheblich geringeren Lautstärke – auf Dauer Hörschäden und Hörverlust verursachen. Dauerbeschallung und zu langes Musik hören schädigen die empfindlichen Haarzellen in der Cochlea.
Die Universität Michigan konnte in einer Studie den schädlichen Einfluss von MP3-Playern wie dem iPod nachweisen. Die Wissenschaftler haben 4.500 New Yorker befragt und dabei festgestellt, dass Personen, die regelmäßig einen iPod oder einen anderen MP3-Player nutzten, besonders häufig von Hörverlust betroffen waren. Besonders kritisch ist das Verhalten von Berufspendlern, die sich in öffentlichen Verkehrsmitteln durch lautes Musik hören von ihrer Umwelt abschotten wollen. Der iPod wird dafür so laut aufgedreht, das er den ohnehin schon lauten Umgebungslärm noch übertönt. Dieses Verhalten führt zur Schwerhörigkeit.
Wachsende Zahl hörgeschädigter Kinder
Laut einer aktuellen Studie der DAK Krankenversicherung und dem Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg ist die Zahl der hörgeschädigten Kinder und Jugendlichen in den letzten drei Jahren um rund 38% gestiegen. Die häufigste Ursache für Hörverlust bei Jugendlichen ist: zu laute Musik über Kopfhörer, die direkt in den Gehörgang eingeführt werden (sogenannte InEar Ohrhörer).

Von den lärmbedingten Hörschäden sind laut der Studie besonders männliche Jugendliche betroffen. Diese Ergebnisse decken sich mit den Forschungen der Universität von Colorado aus den Vereinigten Staaten. Die Wissenschaftler dort haben das Nutzungsverhalten von Kindern untersucht, die oft und regelmäßig über Kopfhörer Musik hören. In Tests stellten sie fest, dass die durchschnittlich genutzte Lautstärke 24% über einem gesunden Niveau lag, also immer gesundheitsschädlich war. Zudem zeigte sich auch hier, dass männliche Jugendliche die Musik fast doppelt so häufig bis zum Maximum aufdrehten wie Mädchen.
Männliche Jugendliche können Geräuschpegel häufig nicht richtig einschätzen
In der Studie der Universität von Colorado fand man heraus, dass sich männliche Jugendliche oftmals nicht bewusst sind, dass die Lautstärke zu hoch ist. Weibliche Jugendliche können die Lautstärke dagegen deutlich besser einschätzen und reagierten in Tests sensibler auf laute Musik. Das ältere Männer deutlich häufiger ein Hörgerät benötigen als ältere Frauen, ist in diesem Kontext wenig verwunderlich.

Die Forscher der amerikanischen Universität haben herausgefunden, dass Kinder und Jugendliche rund vier Stunden pro Tag Musik über einen Kopfhörer hören können, ohne Ihr Gehör dabei zu schädigen – allerdings darf die durchschnittliche Lautstärke nicht mehr als 70% der Maximallautstärke betragen.
Beträgt die durchschnittliche Lautstärke hingegen 80%, verringert sich die empfohlene Zeit auf maximal 90 Minuten. Die Forscher gehen davon aus, das bei voller Lautstärke bereits zehn Minuten pro Tag ausreichen können, um einen Hörschaden zu verursachen. Allerdings lassen sich diese Forschungsergebnisse nicht automatisch auf alle Kinder übertragen, da sich die Sensibilität der Hörorgane von Kind zu Kind unterscheidet. Die Wissenschaftler empfehlen jedoch, dass Eltern darauf achten sollten, dass ihr Kind nicht zu lange und zu laut Musik hört.
Jungs nutzen deutlich häufiger lautes Spielzeug
Während Mädchen oft mit Puppen spielen oder malen, gehen Jungs häufig lauteren Beschäftigungen nach. Sie spielen auch mit deutlich lauteren Spielzeugen. Besonders stark wird das Gehör von Kindern beim Computerspielen belastet. Eltern sollten immer darauf achten, dass Kinder nicht zu lange lauten Geräuschen ausgesetzt sind. Erkennen Sie Anzeichen einer Schwerhörigkeit bei Ihrem Kind, sollten Sie sofort einen HNO-Arzt aufsuchen.

Wenn das Gehör durch Lärm geschädigt wird, hat dies auch einen Einfluss auf die schulischen Leistungen und das Sozialverhalten von Kindern. Ein Hörverlust macht es für Kinder schwierig einem Lehrer zu folgen und Anweisungen genau zu verstehen. Häufig wird eine Schwerhörigkeit bei Kindern als ADHS fehldiagnostiziert. Ein Hörverlust im Kleinkindalter kann auch die Sprachentwicklung sehr stark beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es ratsam eine Schwerhörigkeit immer von einem HNO-Arzt abklären zu lassen, wenn Anzeichen darauf hindeuten.
Gründe für einen Hörschaden bei Kindern
Neben äußeren Einflüssen wie Lärm und zu laute Musik, können auch Krankheiten zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit führen. Krankheiten, die einen Hörverlust verursachen können, sind Mumps, eine nicht behandelte Mittelohrentzündung oder die Masern. Darüber hinaus kann eine Schwerhörigkeit natürlich auch angeboren sein.
Laut einer Studie des Deutschen Grünen Kreuzes (kurz DGK) kommen 2 bis 3 von 1.000 Kindern mit einem angeborenen Hörschaden zur Welt. Eine angeborene Schwerhörigkeit muss nicht notwendigerweise genetisch bedingt sein, sondern kann auch durch eine Krankheit oder ein Fehlverhalten der Mutter während der Schwangerschaft entstehen. Um herauszufinden, ob ein Hörschaden im Säuglingsalter vorliegt, wird bei allen Neugeborenen in Deutschland standardmäßig ein Hörscreening durchgeführt.
Ich bin 75 Jahre alt. Ich höre die gesprochenen Worte, verstehe aber manche nicht, zum Beispiel Schüssel – statt Schlüssel. Oder aber ich empfinde manchen Sprecher als Nuschler. Laute Sprache oder Musik stört mich. Muss ich ein Hörgerät tragen oder gibt es eine andere Alternative?
Sehr geehrte Damen und Herren,
da ich mich für ein Hörgerät von Bernafon, das „Acriva 7 CPx“ interessiere, möchte ich mal fragen was ist der Unterschied zwischen dem 7CPx und 7CP ist. Was bedeutet bei dem Acriva 7 CPx die Bezeichnung des Mikrofonsystems „Dual Omni Dir“? Kann das Mikrofon akustische Signale aus zwei Richtungen empfangen?
Ich bitte um ausführliche Auskunft.
Mfg
Löchner