Leichte Schwerhörigkeit: Erste Anzeichen und Symptome
Auch wenn sich eine leichte Schwerhörigkeit unschuldig anhört, kann sie zu medizinischen und psychologischen Folgeproblemen führen und sollte sofort behandelt werden.
Die Fähigkeit am Arbeitsplatz klar zu hören, ist nicht nur eine Frage der Sicherheit. Ein Schwerhörigkeit kann die Chancen eines Arbeitnehmers, einen Arbeitsplatz zu finden, stark einschränken und seine Verdienstmöglichkeiten beschneiden. Personen mit Hörverlust haben ein geringeres Gehalt und sind häufiger arbeitslos als Menschen ohne Hörverlust. Der Unterschied zwischen einem Haushalt mit einem schwerhörigen Mitglied und einem Haushalt ohne ein Mitglied, das einen Hörverlust hat, beträgt buchstäblich Tausende von Euro pro Jahr.

Es ist nicht notwendigerweise der Hörverlust, der dazu führt, dass Arbeitnehmer geringere Verdienstmöglichkeiten haben, es ist die Tatsache, dass ihre Schwerhörigkeit unbehandelt bleibt und Sie von Kollegen deshalb als weniger kompetent eingeschätzt werden. Eine Schwerhörigkeit kann man zwar nicht sehen, die betroffene Person kann Sie aber nicht „verbergen“, auch wenn sie sehr mild ausfällt.
Ein Hörgerät kostet auf fünf Jahre gerechnet pro Tag soviel wie ein Becher Kaffee, den man auswärts trinkt. Das Tragen von Hörgeräten kann jedoch zu Gehaltssteigerungen führen, die die Kosten für einen täglichen Kaffee weit übersteigen. Durch das Tragen von Hörgeräten wird der Einkommensverlust reduziert. Hörgeräte mögen teuer sein, aber der Nutzen, den sie einer Person mit Hörverlust bieten, überwiegt bei weitem die Kosten und ist eine lohnende Investition in die Zukunft.
Was ist eine leichte Schwerhörigkeit?
Bei einer leichten Schwerhörigkeit kann man Töne, die leiser als 25 Dezibel sind, nicht hören. Bei Kindern liegt die Grenze bei 15 Dezibel. Dazu gehören Geräusche wie Flüstern, tropfendes Wasser, Blätterrascheln, auf Böden/Teppichen schlurfende Füße und Vogelgezwitscher. Es kann sein, dass Sie sowohl mit dem Hören von tiefen als auch hohen Tönen in diesem Lautstärkebereich Schwierigkeiten haben. Die meisten Menschen haben jedoch Probleme hohe Frequenzen zu hören.

Eine Schwerhörigkeit kann leicht, mittel, mittelstark, schwer und hochgradig sein. Der Schweregrad eines Hörverlusts wird mit einem Audiogramm identifiziert, einem der Tests, die ein HNO-Arzt im Rahmen einer Hörprüfung durchführt. Der normale Hörbereich eines Erwachsenen liegt zwischen 0-25 dB über den gesamten Frequenzbereich. Das normale Hörvermögen von Kindern liegt zwischen 0-15 dB.
Wie wirkt sich eine leichte Schwerhörigkeit auf die Kommunikation aus?
Menschen mit einer leichten Schwerhörigkeit sagen oft, dass sie in ruhigen Umgebungen gut hören, wenn sie sich mit jemandem unter vier Augen unterhalten.

Schwieriger wird es jedoch, wenn sie sich in einer lauten Umgebung befinden, an Gruppengesprächen teilnehmen oder der Gesprächspartner mit abgewendeten Gesicht spricht. Menschen mit einem leichtem Hörverlust berichten oft, dass sie zwar gut hören können, aber Gespräche nicht klar verstehen.
Was verursacht eine leichte Schwerhörigkeit?
Lärmbelastung und Alterung sind bei weitem die beiden häufigsten Ursachen für eine leichte Schwerhörigkeit. Es gibt viele andere Gründe, warum Sie eine leichte Hörminderung entwickeln können.

Einige davon können, wenn sie sofort diagnostiziert und behandelt werden, zu einer Wiederherstellung des Hörvermögens führen.
- Ein Überschuss an Cerumen (Ohrenschmalz). Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ohrenschmalz der Verursacher ist, versuchen Sie es mit einer rezeptfreien Lösung wie Debrox oder Odinell, die in den meisten Apotheken erhältlich ist. Wenn dies die Situation nicht löst, kann die Ablagerung sehr groß sein und muss von einem Audiologen oder Arzt entfernt werden. (Bitte denken Sie daran, keine Wattestäbchen oder andere Gegenstände in den Gehörgang einzuführen. Sie können Ihr Trommelfell beeinträchtigen oder es durchstechen, was noch mehr Probleme verursacht).
- Ohrenentzündung. Obwohl Kinder häufiger an Ohrinfektionen erkranken, können sie auch bei Erwachsenen auftreten. Wenn Sie Ohrenschmerzen haben, insbesondere solche, die mit einem Ausfluss und Fieber einhergehen, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
- Knochenanomalien im Mittelohr. Wenn die kleinen Knochen des Mittelohrs ihre Aufgabe nicht richtig erfüllen, empfängt Ihr Innenohr nicht die Signale, die es zur Übertragung von Schall an das Gehirn benötigt.
- Andere Erkrankungen. Andere Erkrankungen wie die Menière-Krankheit, akustische Neurome oder ein Kopftrauma können einen Hörverlust verursachen.
Diese Erkrankungen müssen alle zunächst entweder von einem Hausarzt, Kinderarzt oder HNO-Arzt begutachtet und behandelt werden. Erst dann ist eine Überweisung an einen Audiologen sinnvoll, da eine medizinische Behandlung den Hörverlust nicht beheben kann.

Andere Ursachen von Schwerhörigkeit können zu einem dauerhaften Verlust führen, der nicht durch einen medizinischen Eingriff rückgängig gemacht werden kann und eine Behandlung mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten erfordert. Dazu gehören:
- Geburtsfehler, zu denen auch erbliche Ursachen oder Infektionen gehören können, die sich die Mutter während der Schwangerschaft zugezogen hat
- Genetische Faktoren wie das Usher-Syndrom und das Penrod-Syndrom.
Glücklicherweise leisten die heute verfügbaren digitalen Hörgeräte eine fantastische Arbeit bei der Verstärkung von Sprachlauten. Sie verstärken gezielt die Töne, die man hören möchte, während sie gleichzeitig Hintergrundgeräusche reduzieren, so dass eine Person ein Gespräch mit anderen problemlos verfolgen kann.
Wie kann man eine Schwerhörigkeit verhindern?
Ja. Sie können eine lärmbedingte Schwerhörigkeit problemlos verhindern, eine Krankheit, von der fast 10 Millionen Deutsche betroffen sind. Schätzungsweise 12,5% der Kinder und Jugendlichen und 17% der Erwachsenen im Alter von 20-69 Jahren sind davon betroffen.

Es gibt viele Arten von Gehörschutz, der Ihnen helfen kann, Ihr Gehör vor einer lärmbedingten Schwerhörigkeit zu schützen:
- Schaumstoff-Ohrstöpsel, die in den meisten Drogerien erhältlich sind, sind ideal für eine schnelle Lärmprävention.
- In-Ear-Monitore sind maßgeschneiderte Geräte für Musiker zum Schutz des Gehörs und zur Kontrolle der Lautstärke, die sie für jedes Instrument und jede Person in der Band hören.
- Gefilterte Ohrstöpsel, ideal für Musikliebhaber, die ein Konzert genießen möchten, ohne das der Klang beeinträchtigt wird.
- Perkussive Filter, die speziell für Jäger entworfen sind, um das laute Geräusch eines Schusses zu blockieren und dennoch normale Sprachlaute durchzulassen.
- Noise-Cancelling Köpfhörer, die über eine App für verschiedene Situationen individuell eingestellt werden können
Das Tragen von Ohrstöpseln in lauten Situationen kann übermäßigen Lärm und die Lautstärke von Musik oder explodierenden Feuerwerkskörpern reduzieren, die ein ungeschütztes Ohr ansonsten dauerhaft schädigen würde. Selbst preiswerte Schaumstoff-Ohrstöpsel aus der Drogerie können den Dezibelpegel um bis zu 33 dB senken.
Eine andere Präventivmaßnahme, die man ergreifen kann, ist, sich sofort in ärztliche Behandlung zu begeben, wenn sie eine Veränderung Ihres Gehörs bemerken. Ob es sich nun um die Behandlung einer Ohrinfektion oder um etwas Ernsteres wie eine Virusinfektion oder eine Autoreaktion auf das Innenohr handelt, es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzttermin nicht hinaus zögern. Eine frühere Behandlung führt zu besseren Ergebnissen.
Hörgeräte bei leichter Schwerhörigkeit
Menschen mit leichter Schwerhörigkeit sind oft gute Kandidaten für Hörgeräte. Die Hörgerätetechnologie hat einen langen Weg zurückgelegt, und die heutigen Geräte sind klein, fast unsichtbar und an jeden Schweregrad eines Hörverlust anpassbar. Hörgeräte gibt es für jeden Lebensstil und jedes Budget.

Menschen mit leichter Schwerhörigkeit haben mehr Auswahl bei den Hörgerätetypen und -formen als jemand, dessen Hörverlust weit fortgeschritten ist. Viele In-Ohr Hörgeräte sind z.B. bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit nicht geeignet, da Ihre Verstärkerleistung zu schwach ist. Wenn Sie einen leichten Hörverlust haben, können Sie kleinere Hörgeräte tragen, die nahezu unsichtbar im Gehörgang verschwinden und anderen Menschen nicht auffallen.
Warum ist es wichtig, sich behandeln zu lassen? Jüngste Studien haben gezeigt, dass selbst eine leichte unbehandelte Schwerhörigkeit, das Risiko für die Entwicklung von Krankheiten wie Demenz und Alzheimer im Vergleich zu Gleichaltrigen mit normalem Hörvermögen erhöhen kann. Ein Hörverlust kann auch zu verstärkter sozialer Isolation, Depressionen und Sturzrisiken führen – ganz zu schweigen von der Schwierigkeit, mit anderen Menschen täglich zu kommunizieren. Auch ein leichter Hörverlust kann ernsthafte Folgen haben.
Warum sollten Sie mit einer verminderten Lebensqualität aufgrund eines Hörverlustes leben, wenn Hörgeräte heute so fortschrittlich sind, dass sie nicht nur eine hervorragende Klangqualität bieten, sondern auch eine drahtlose Schnittstelle zu Ihrem Smartphone mitbringen?
Warten Sie nicht mit der Behandlung Ihrer Schwerhörigkeit
Menschen, die erkennen, dass sie schwerhörig sind, warten durchschnittlich sieben Jahre, bis sie sich mit Hörgeräten behandeln lassen. Während dieser Zeit schreitet Ihre Schwerhörigkeit fort und Ihr Gehirn „vergisst“, wie man richtig hört. Menschen, die zu lange zögern, sind mit der Zeit immer weniger in der Lage, Sprache zu verstehen.

Wenn Sie Ihre Schwerhörigkeit bereits erkannt haben, haben Sie die besten Chancen, jetzt und in Zukunft mit einem Hörgerät erfolgreich zu sein. Der erste Schritt zum besseren Hören besteht darin, einen Termin mit einem HNO-Arzt für eine Hörbewertung zu vereinbaren.
Dieser erste Hörtest dient als Grundlage für zukünftige Untersuchungen und hilft Ihrem Arzt zukünftige Entwicklungen (z.B. eine Verschlechterung Ihres Hörvermögens) genau zu überwachen. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin bei einem HNO-Arzt.