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Schützenverein: Schwerhörigkeit durch Waffen und Schießtraining
Die Schützenvereine in Deutschland zählen mehr als 1,4 Millionen Mitglieder, die jährlich mehrere Millionen für Schließübungen ausgeben, und damit 100.000 Arbeitsplätze in Deutschland sichern. Der Besitz einer Sportwaffe kann Spaß machen, aber es ist wichtig, sichere Gewohnheiten zu praktizieren, um Ihr Gehör bei Schießübungen zu schützen.
Das Schützenohr ist ein spezifisches Hörverlustmuster, das bei Menschen auftritt, die regelmäßig lauten Schall ausgesetzt sind, wie beispielsweise Schützen oder Jäger. Es tritt aufgrund des wiederholten Einflusses von Schallwellen auf das Innenohr auf und kann zu einem irreversiblen Hörverlust führen. Das Hörverlustmuster ist typischerweise auf den Frequenzbereich zwischen 4.000 und 6.000 Hz beschränkt, was bedeutet, dass die betroffenen Personen Schwierigkeiten haben, hohe Töne und Sprache zu hören. Der Begriff „Schützenohr“ wird oft verwendet, um diesen spezifischen Hörverlust zu beschreiben, der durch das Schießen verursacht wird. Schüsse sind das Schlimmste, was man ungeschützten Ohren antun kann. Schüsse erzeugen Trittschall und sind ein „akustischer Angriff“. Ein Schuss erzeugt einen lauten Knall, der eine so große Energie verursacht, dass das Trommelfell, die Knochen im Innenohr und die Cochlea massiven Schwingungen ausgesetzt sind.
Die Cochlea ist ein flüssigkeitsgefülltes, schneckenförmiges Organ mit Tausenden von winzigen, haarähnlichen Strukturen, die Geräusche von der Außenwelt in elektrische Impulse umwandeln, die das Gehirn verstehen kann. Schießübungen auch mit Gehörschutz können die Haarzellen in der Cochlea beeinträchtigen und schädigen. Sie werden vielleicht bemerken, dass sich Ihre Ohren nach dem Schießen verstopft anfühlen und Sie kurzfristig nicht mehr so gut hören können wie vor dem Schießen. Das nennt man eine vorübergehende Schwellenverschiebung. Je mehr Sie sich Geräuschen wie Schüssen aussetzen, desto wahrscheinlicher ist es, dass die vorübergehende Veränderung dauerhaft wird.
Ein einziger Knall, verursacht durch einen Schuss, kann zu einer dauerhaften Schwerhörigkeit und Tinnitus führen. Ist der Schaden einmal entstanden, kann er nicht mehr rückgängig gemacht werden. Während die meisten lärmbedingten Hörverluste auf die „ständige“ Einwirkung lauter Geräusche zurückzuführen sind, kann schon ein einziger Schuss ein Schalltrauma verursachen. Jeder, der sich in Hörweite von Schüssen befindet, sollte das Tragen eines Gehörschutzes zur Gewohnheit machen.
Dezibel-Werte von Schüssen
Hörschäden entstehen bei Geräuschen von 85 dB oder lauter. Gewehre mit höherem Kaliber erzeugen einen lauteren Ton als ihre kleinkalibrige Waffen. Jeder Schuss, der neben einem ungeschützten Ohr abgefeuert wird, ist schädlich. Ein Revolver mit .32 S&W Long Patrone erzeugt bei einem Schuss 152,4 Dezibel (dB), während eine Pistole mit .44 S&W Magnum Patrone einen Schall mit einer Lautstärke von ca. 164,5 dB entstehen lässt.
Es ist bekannt, dass Menschen, die häufig Schusswaffen benutzen, wie Mitglieder von Schützenvereinen oder Angehörige der Bundeswehr, einem erhöhten Risiko für Gehörschäden ausgesetzt sind. Dies kann sich in einem charakteristischen Hörverlustmuster zeigen, das auch als „Schützenohr“ bekannt ist. Anhand des Audiogramms eines solchen Menschen, der jahrelang geschossen hat, kann man oft erkennen, auf welcher Seite er seine Waffe getragen hat, da der Hörverlust auf dieser Seite in der Regel größer ist.
Die Schulter des Schussarms trägt dazu bei, das Ohr vor dem vollen Auftreffen des Schusses abzuschirmen, wodurch das Gehör auf der gegenüberliegenden Seite stärker geschädigt wird. Die größte Schädigung tritt also auf dem gegenüberliegenden Ohr des Schussarms auf, umkehrt wie man es vielleicht zuerst vermuten würde.
Die Lautstärke von Schüssen kann je nach Waffe und Munition sehr unterschiedlich sein. Hier sind einige Beispiele:
- Kleinkalibergewehr: ca. 140-150 dB
- Großkalibergewehr: ca. 160-170 dB
- Schrotflinte: ca. 155-165 dB
- Handfeuerwaffe (Pistole, Revolver): ca. 140-165 dB
- Maschinenpistole: ca. 160-170 dB
Diese Dezibel-Werte liegen alle über dem Schwellenwert, ab dem ein akuter Gehörschaden entstehen kann (ab etwa 120 dB). Es ist daher wichtig, beim Schießen geeigneten Gehörschutz zu tragen, um das Gehör zu schützen.
Wie man Schwerhörigkeit durch Schusswaffen verhindert
Das Schießen von Schusswaffen für den Freizeitgebrauch kann zu Hörverlust im Hochtonbereich führen. Aufgrund der hohen Spitzenschalldruckpegel zwischen 140 und 175 dB, können Schäden an einer Vielzahl von kochleären Strukturen entstehen. Lärmbedingter Hörverlust ist vermeidbar. In lauten Umgebungen sollte man einen Gehörschutz tragen.
Eltern mit ihren Kindern sollten als Vorbild fungieren, indem sie ihn selbst tragen. Wir leben in einer wirklich lauten Welt und ein richtiges Gesundheitsverhalten ist wichtig. Genauso wie man einen Sehschutz beim Schießen trägt, sollte man auch einen Gehörschutz tragen. Er macht einen Unterschied und verhindert eine sicher eintretende Schwerhörigkeit. Wenn Sie einen Hörverlust verhindern können, ist das viel besser, als sich später mit Hörgeräten behandeln zu lassen.
Die schlechte Nachricht: Selbst mit Gehörschutz sind Schüsse so laut, dass Menschen, die regelmäßig schießen, wahrscheinlich später im Leben eine Schwerhörigkeit entwickeln werden. Die (etwas) gute Nachricht? Ein Gehörschutz wird zumindest den Schweregrad Ihres Hörverlusts verringern und ihn möglicherweise auf einem Niveau halten, das mit Hörgeräten noch behandelbar ist.
Neben passiven Lärmreduzierungsoptionen (wie Ohrenschützer und Ohrstöpsel) gibt es auch elektronische Möglichkeiten zur Lärmreduzierung. Ein elektronischer Gehörschutz verwendet Techologien, um Geräusche unterhalb eines gefährlichen Pegels (etwa ab 85 db) hörbar zu machen und versucht, den durchschnittlichen Geräuschpegel auf etwa 82 bis 85 dB zu begrenzen, um die Belastung auf einem sicheren Niveau zu halten.
Zu den Strategien, die dazu beitragen, Ihr Gehör vor Schusswaffen zu schützen, gehören auch die Verwendung von Mündungsbremsen, das Schießen mit weniger Schuss und die Verwendung einer Schusswaffe mit kürzerem Lauf. Es wird empfohlen, im Freien oder in einer schallbehandelten Umgebung zu schießen. Wenn mehrere Personen anwesend sind, ist es am besten, darauf zu achten, dass zwischen den Schützen ein großer Abstand besteht und dass sie nicht gleichzeitig schießen. Um Schwerhörigkeit durch Schusswaffen zu verhindern, sind verschiedene Maßnahmen zu empfehlen:
Gehörschutz: Beim Schießen sollten immer geeignete Gehörschutzmittel wie Ohrenstöpsel oder -schützer getragen werden, um das Gehör vor dem lauten Knall zu schützen. Es gibt spezielle Gehörschutzprodukte für Schützen, die ein akzeptables Hörvermögen bei gleichzeitiger Lärmdämmung ermöglichen.
Regelmäßige Hörtests: Personen, die regelmäßig mit Schusswaffen zu tun haben, sollten regelmäßige Hörtests durchführen lassen, um mögliche Hörschäden frühzeitig zu erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Vermeidung von übermäßiger Lärmbelastung: Schießen sollte nicht zu häufig oder über einen längeren Zeitraum ohne ausreichenden Gehörschutz erfolgen, um eine Überlastung des Gehörs zu vermeiden.
Korrekte Handhabung der Waffe: Eine korrekte Handhabung der Waffe ist wichtig, um Schallreflexionen und -reflexe zu minimieren. Eine unkontrollierte Schallabgabe kann das Gehör schädigen.
Verwendung von Schalldämpfern: Schalldämpfer können dazu beitragen, den Schalldruckpegel bei der Schussabgabe zu verringern und damit das Gehör zu schützen.
Die richtige Schutzausrüstung für den Schießsport
Laut dem Deutschen Schützenbund, dem größten Dachverband für Schützenvereine in Deutschland, gibt es derzeit rund 1,4 Millionen Mitglieder in rund 15.000 Schützenvereinen im Land. Die Mitgliederzahl ist in den letzten Jahren stabil geblieben. Es gibt auch regionale Unterschiede in der Beliebtheit von Schützenvereinen. Besonders stark sind sie in ländlichen Regionen verbreitet, während sie in städtischen Gebieten weniger vertreten sind. Die meisten Schützenvereine bieten verschiedene Disziplinen an, wie beispielsweise Bogenschießen, Pistolen- und Gewehrschießen, aber auch Armbrustschießen oder Schießen mit historischen Waffen.
Jede Sportart hat ihre eigene Schutzausrüstung, und Sportschießen ist keine Ausnahme. Beim Sportschießen hängt die Art des Gehörschutzes, den Sie tragen, von der Umgebung ab.
- Schießen auf dem Schießstand: Da Schüsse auf dem Schießstand schnell, ununterbrochen und normalerweise in Innenräumen stattfinden, wo der Schall stärker konzentriert ist, sollten Sie unter Ihren Ohrenschützern zusätzlich Schaumstoff-Ohrstöpsel tragen, um den besten Schutz vor Gehörverlust zu haben. Spezialgehörschutz können Sie online oder in Ihrem örtlichen Sportgeschäft kaufen. Schaumstoff-Ohrstöpsel können Sie kostengünstig in der Drogerie bei Rossmann, DM oder in Ihrer Apotheke kaufen. Ein bequemer Sitz ist wichtig, damit Sie sich nicht gezwungen fühlen, sie abzunehmen.
- Skeet Schießen: Im Freien schauen sich Schützen ständig um und suchen nach ihrem Ziel. Das Tragen von normalen Ohrenschützern ist dabei hinderlich. Man kann jedoch Skeet-Ohrenschützer kaufen und zusammen mit individuell geformten Ohrstöpseln tragen. Die Kombination von beidem blockiert den lauten Schall erfolgreich. Ihr Audiologe oder Hörgeräteakustiker kann Ihnen hierfür zuverlässige Quelle empfehlen.
- Jagd Schießen: Da es wichtig ist, zu hören, was um einen herum passiert, wenn man auf der Jagd ist, ist es keine gute Idee, einen Gehörschutz zu tragen, der alle Geräusche blockiert. Bei dieser Aktivität sollten Jäger einen speziellen elektronischen Gehörschutz tragen, der nur den Schall beim Drücken des Abzugs unterdrückt. Diese Geräte sind online oder in Ihrem örtlichen Sportartikelgeschäft erhältlich.
Der Schlüssel zur Vorbeugung, ist, sich bewusst zu sein, wie laut ein Schuss aus einem Gewehr, einer Pistole oder einem Revolver ist, und bei gefährlichen Schallpegeln ein Gehörschutz zu tragen. Der beste Rat, ist, sichere Gewohnheiten auszubilden – und ein Teil der Sicherheit ist ein „doppelter Gehörschutz“. Die meisten Menschen denken, dass Sportschießen nicht so laut ist, sie haben jedoch kein Konzept dafür, was laut ist und was zu laut ist.
Wir empfehlen an dieser Stelle, die kostenlose „LärmApp“ des Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die App zeigt Ihnen unkompliziert an, wie laut eine Umgebung ist. Die Lärmapp des Verbandes der HNO-Ärzte-im-Netz ist eine kostenlose App, die es Nutzern ermöglicht, ihre Umgebungslautstärke zu messen und ihre Exposition gegenüber Lärm zu überwachen. Die App nutzt die Mikrofone des Smartphones, um die Lautstärke in Dezibel (dB) zu messen und gibt dem Nutzer eine visuelle Darstellung der Lautstärke in Echtzeit. Die Lärmapp soll dazu beitragen, das Bewusstsein für die Gefahren von Lärm und die Bedeutung von Gehörschutz zu erhöhen. Nutzer können auch ihre gemessenen Ergebnisse in der App speichern und später darauf zurückgreifen. Die App ist für iOS und Android verfügbar und kann kostenlos im App Store oder bei Google Play heruntergeladen werden, um die Lautstärke des Schalls selbst messen können.
Es gibt zahlreiche andere Apps für Smartphones, die dazu dienen, Lärmpegel in der Umgebung zu messen und den Nutzer auf eine mögliche Lärmbelastung hinzuweisen. Es gibt auch Lärm-Apps, die für den Einsatz im Arbeits- und Gesundheitsschutz geeignet sind und die die Einhaltung von Grenzwerten für Lärm am Arbeitsplatz überwachen. Ein Beispiel hierfür ist die App „Noise At Work“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Hobbys sind wichtig für eine gute Lebensqualität, ebenso wie ein gesundes Gehör. Machen Sie Ihre Hörgesundheit zu einer Priorität, indem Sie Ihre Ohren in lauten Umgebungen schützen und jährliche Hörtests bei Ihrem HNO-Arzt einplanen.